Tapetenwechsel

Um Himmels willen, war ich faul! Nach meinem Aufenthalt in Montañita habe ich den Chillmodus eingelegt und nichtmal mehr ansatzweise ans Updaten gedacht. Im Anschluss an meine Rückkehr in Guayaquil, einer interessanten aber nicht so wahnsinnig schönen Küstenstadt in der ich ein paar Tage verbracht habe (und der übrigens einwohnerstärksten Stadt Ecuadors), habe ich es mir am vorletzten Wochenende nochmal am Strand gut gehen lassen, diesmal in Salinas. Der Ort ist deutlich größer und touristischer als Montañita, besitzt einen Hafen, es liegen zahllose Segelboote an und am Strand quetscht man sich zwischen die vielen Menschen (vorzugsweise Familien), die es sich grüppchenweise unter den Parabolen und Zelten gemütlich gemacht haben. Im Wasser herrscht ein bisschen Chaos – vor Allem dann, wenn lokale Fernsehstars am Strand einlaufen und sich auf eine Partyjacht begeben. Wir (das sind Freunde aus Montañita und ich) tun es den Stars gleich und buchen eine unschlagbar günstige Fahrt mit dem Boot die Küste entlang. Witzig, wenn man dann plötzlich mit der Promijacht verwechselt wird, die Latinos einen verfolgen, wild rufen und gestikulieren, man solle doch bitte anhalten. Spricht für uns, wir haben nämlich top Stimmung gemacht und natürlich sowieso den Rockstar-Flair. Abends wird im Outdoorclub gefeiert, mit Pool versteht sich. Dass wir sowas nicht in München haben ist mir im Übrigen immernoch völlig unklar… Bei Frischluft und Sternenhimmel feiern? Unbezahlbar. Drogen kennt man auch hier, weswegen sich der Stimmungskönig völlig Banane erst auf der Tanzfläche, dann als einziger im Pool austobt – hier werden seine unkontrollierten Bewegungen wenigstens etwas gebremst, auch wenn die umliegenden etwas nass werden. Sicherlich das Highlight des Abends. Kulinarisch ist Salinas eher ein Flop, und die vielen großen Hotelbauten erinnern fast schon etwas an Cancun. Machen wirs kurz: Salinas hat mir einfach nicht besonders gefallen und hat mir zu wenig eigenen Charakter. Wir haben aber das Beste draus gemacht und hatten trotzdem unseren Spaß. Nun war es allerding an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Ecuador nach rund sieben Wochen Aufenthalt zu verlassen war definitiv keine einfache Angelegenheit. Ich hätte hier schon noch etwas Zeit verbringen können, aber man soll ja bekanntlich gehen, wenn es am Schönsten ist. Außerdem habe ich ja keine 8-jährige, sondern “nur” eine 8-monatige Reise geplant. Anstatt nach Peru zu fliegen habe ich aufgrund der lächerlich horrenden Preise von 380 Euro für den einfachen Flug am Ende doch beschlossen den Bus nach Lima zu nehmen. Von Guayaquil aus ist das wirklich eine krasse, wenn auch spottbillige (30 Dollar), Odyssee endlose Straßen entlang. Sonntag Abends um 9 Uhr los, fährt man mit Zwischenstopps, Umstieg und einem halbtägigen Aufenthalt in Chiclayo zwei Nächte lang südwärts durch das Land, bis man Dienstag um 5 Uhr morgens endlich am Bestimmungsort eintrifft. Lima offenbart sich als deutlich hübscher und charmanter als es mir einige Backpacker glaubhaft machen wollten und ich fühle mich auf der Stelle wohl.
Weil ich in Herrgottsfrüh ankomme und noch auf Freunde aus Deutschland warten muss, die zufällig auch in Lima sind, aber vorher noch einen Ausflug nach Pisco gemacht haben, klopfe ich den armen Portier beim nächstgelegenen Backpacker wach und schlafe mangels Betten für umsonst auf der Couch. So zwei bis drei Stunden müssen ja reichen. Dann geht es auf, und ich fahre zu den Großeltern besagter Bekannter, die mich herzlichst aufnehmen, mit Essen versorgen (sehr sympathisch) und mich unbekannter Weise behandeln wie einen Familienangehörigen. Ich mag Lateinamerika, hier ist man einfach anders. Tagsüber treffe ich mich noch mit Freunden aus Montañita, die auch schon hier sind und abends begrüße ich dann endlich Bianca, Jasper und Constantin, die aus Pisco zurück sind – mit der Crew aus Frankfurt werde ich die kommenden Zehn Tage verbringen. Dazu gesellt sich am übernächsten Tag noch Sabine, die wir völlig übermotiviert verkleidet am Flughafen abholen. Wir haben ja schließlich noch was vor am Abend: hier wird Fasching farbenfroh à la Holi mit Farbmehl, Farbgirlanden, Farbwasserpistolen und spritzenden Farbtuben eingeläutet. Im “Help”-Club stehen wir anfangs noch etwas orientierungslos da, mit unseren schneeweissen, absolut echten Ralph Lauren T-Shirts, die wir uns für lau am letzten Markt gekauft haben. Später stehen wir im Gemenge und knallen uns gegenseitig die Farbe über den Körper, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Shirts sehen nach dem ersten Waschgang übrigens immer noch super aus! Plötzlich marschiert eine Blaskapelle ein und läuft auf die Bühne, Electro wird kurz von traditioneller Musik abgelöst. Gehört einfach dazu. Was für ein verrückter Abend! Geschlafen wird natürlich nicht, und schwupps geht es am nächsten Tag per Flugzeug nach Cusco. Unserem Ausgangspunkt für den viertägigen Inca-Dschungel-Trail. Aber das liebe Kinder, ist eine andere Geschichte. Stay tuned!

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