Erinnert ihr euch an die Szene in “Der 13. Krieger”, in der Antonio Banderas mit den Vikingern zusammensitzt? Lange versteht er nur Böhmische Dörfer und irgendwann spricht er fließend Nordisch? Nur durchs Zuhören… Ziemlich genauso geht es mir hier. Nicht. Leider. Aber ich bin auf dem besten Weg. Nur sprechen um mich rum selbst Mexikaner alle pausenlos englisch. Ich freu mich deshalb auf Südamerika: hier wird selten englisch gesprochen und ich bekomme Zeit zum üben.
Dem aufmerksamen Leser ist aufgefallen, dass ich wieder in Mexiko bin. Habe einen kleinen Zwischenstop auf Cozumel eingelegt. Liegt nicht ganz auf dem Weg nach Mexico City/Puebla, wo ich Freunde besuche, aber der Flug war günstig und ich wollte da immer schon hin.
Die Insel befindet sich gegenüber von Playa del Carmen und ist fürs Tauchen und seinen Ironman bekannt. Mein Training startet also heute. Ne moment, ich bin ja fürs Tauchen hier und mache leider ansonsten absolut keinen Sport. Man sieht allerdings tatsächlich unzählige Sportler, die sich für den Wettkampf im Dezember warm machen. Weil die Insel doch recht groß ist und Taxifahren auf Dauer ziemlich teuer, habe ich einen Roller gemietet und cruise recht viel durch die Alstadt.
Wie die Menschen hier leben ist schon sehr interessant: die kleinen kubischen Häuser sind alle in relativ schlechtem Zustand, hier ist das allerdings ganz normal. Sie sind meistens mit großen Anti-Einbruchs-Gittern vor den Fenster versehen und, um auf Nummer Sicher zu gehen, nochmals von einem Gitterzaun umgeben. Hinterlässt natürlich einen einschüchternen Eindruck. Allerdings verstehe ich jetzt auch warum das alles nötig ist: die unscheinbaren Häusschen bergen im Inneren oft große Plasmafernseher und andere teure technische Geräte. Außen pfui, innen hui. Hier wird einfach verdammt viel eingebrochen.
Bin inzwischen im Hostelito untergekommen und freue mich über ein sauberes und geräumiges, preiswertes Einzelzimmer. Mein Flug mit Stopover in Mexico City hat mich schon sehr geschlaucht und die eiskalte Nacht am Flughafen hab ich nur dank guten Equipments überlebt (hab sogar ein Pärchen neben mir vor dem sicheren Kältetod bewahrt und Jacken geteilt) – in der Haupstadt ist nämlich Wintereinbruch! Daher genieße ich das erneut angenehm warme Clima der karibischen Seite umso mehr. Mit dem Wetter habe ich allerdings mal wieder nur so halbwegs Glück. Wie das Licht die Motten ziehe ich die Gewitterwolken hinter mir her. Das Tauchen bleibt dabei leider etwas auf der Strecke. Dafür frequentiere ich Einheimische, lerne das Leben auf der Insel kennen und schaue mit “Hunger Games 2” (Anmerkung der Redaktion: wtf war das denn?) im Kino an. Gestern gings ins Dolphinarium, die Dinger musste ich mir mal aus der Nähe ansehen. Ale, eine Mexikanerin, die ich hier kennengelernt habe, startet am Freitag ihren neue Ausbildung als Delphintrainerin. “Wie cool ist das denn bitte?!”, denke ich mir und träume ein bisschen vor mich hin.
Frida und Noelle heißen die beiden Delphine und in Frida hab ich mich natürlich sofort verliebt. Sommersprossen waren schon immer mein Ding und küssen kann sie nämlich auch noch. Knapp 45 Minuten lang darf ich mit den Delphinen, die hier in einem recht großen Gehege leben, spielen. Beim Boogie-Boosting schieben die zwei extrem geschickten und wahnsinnig schnellen Tiere mich von hinten an meinen Fußsohlen mit 50 Meilen/h zum anderen Ende des Geheges, während ich auf dem kleinen Schwimmkörper liege (siehe Foto). Einfach unglaublich – wer jemals die Gelegenheit bekommt mit Delphinen zu schwimmen: bitte sofort machen! Unnützes Wissen: das Pendant zum Fingerabdruck haben Delphine an der leicht zerklüfteten Rückenflosse, die Geräusche geben sie über das Luftloch ab (nicht über den Mund), der Gehöreingang ist nicht viel größer als ein Stecknadelkopf und Delphine haben nur einen Satz Zähne, den sie besser nie verlieren. Damit spart ihr dem Trainer die Zeit, die ihr mit Rumtollen verbringen könnt.
Im Übrigen wurde noch die Insel erkundet, die an der Westküste deutlich hübscher ist als angenommen. Ab und zu ist es so hübsch, da kommt durchaus mal der Gedanke “hier will ich nie mehr weg”.
Heute geht es weg von hier. Nach Puebla. Stay tuned.
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