Die Zeit hier vergeht rasend schnell. Jetzt habe ich meinen Flug schon extra von Sonntag auf Mittwoch verschoben und trotzdem stehe ich (logischer Weise wie Samstag) wieder kurz vor Abreise Richtung Thailand. Ich will euch nicht langweilen, deswegen gibt’s jetzt eine kleine Kurzfassung zu den Aktivitäten der letzten paar Tage:
– Freitag: Trip in den Oman. Das rund drei Stunden östlich gelegene Land bietet eine fantastische Kulisse. Es ist ein ziemlich ödes Land und kaum ein Baum ist zu sehen geschweige denn Grün. Überwiegend Felsgestein mit interessanten Strukturen ziert hier das Bild. Wir haben eine Bootstour veranstaltet und sind damit die Küste rauf und runter gefahren. Kann ich sehr empfehlen – zumal sich sogar Delphine gezeigt haben, wenn auch nur kurz. Auf der Suche nach neuen delphinischen Lebenszeichen sind wir den Flippern erst mal eine halbe Stunde hinterhergefahren. Ich kam mir schon fast vor wie Captain Ahab. Nachmittags gab’s Essen auf dem Boot – oh Mann, was hab ich in diesem Moment die Kantine in meinem Verlag vermisst. Ich blieb also hungrig, bis wir abends in einem sehr, sehr abgelegenen Hotel einkehrten und den Tag dort am Pool ausklingen ließen. Ein überraschend volles Hotel übrigens, mit unzähligen Briten.
– Samstag: Wüstentrip. Weil Dubai ja eigentlich nichts anderes als eine Stadt in mitten einer ziemlich großen Wüste ist, mussten wir an diesem Tag nicht weit fahren, um unsere organisierte Tour mit einem Jeep durch die Pampas zu starten. Eigentlich das Highlight meines Aufenthaltes hier: die Sanddünen mit einem Allradantrieb rauf und runter zu heizen ist ein echtes Erlebnis, auch wenn man selbst nicht fahren darf – ich hab natürlich trotzdem mehr als einmal gefragt… Wilde und sehr kamerageile Kamele treiben sich hier rum und auch eine bestimmte Antilopensorte kann man hier bestaunen. Ich befürchte nur die paar Antilopen die wir zu Gesicht bekommen haben, waren irgendwie angekettet – damit die Touris hier auch mal was zu sehen bekommen. Nach dem Sonnenuntergang ging’s für uns in ein abgelegenes Camp, das mit einem traditionellem Dekor und landesüblichen Speisen aufwartete. Auch eine Bauchtänzerin versuchte uns für sich zu gewinnen. Ein Anblick der jeder Beschreibung spottet. Ich glaube so abgeturnt war ich das letzte mal zwei Stunden vorher, als ich in Kamelguano gestapft bin… Hab mir auszuschließenden einen Skorpion auf den Oberarm “brennen” lassen. Wieso brennen denkt ihr euch? Hab ich mir auch gedacht: im Camp liefen dutzende Menschen mit verschnörkelten Mustern auf den verschiedensten Körperteilen rum, die offensichtlich aufgemalt wurden. Lustig dachte ich, ein bisschen Bodypainting kann ja nie schaden. Hätte mir ruhig mal einer sagen können, dass sich das eigentliche Painting in der Farbmischung verbirgt, die mit einer brennesselaehnlichen Substanz versetzt wird. Die Farbe verkrustet nach einer halben Stunde, fällt ab und hinterlässt eine Hautrötung bzw. Hautbräunung. Diese hält dann dafür auch etwa ein Woche an… Echt peinlich mit diesem Skorpion am Pool rumzuliegen! Was mich zu Sonntag bringt.
– Sonntag: Nach all dem hin und her haben wir beschlossen einen Ruhetag im Royal Mirrage einzulegen, einem x-Sterne-Hotel am Strand. Weil die öffentlichen Sandstrände nicht unbedingt einladend aussehen und so ein Hotel einfach mal einen ganz anderen Eindruck hinterlässt, haben wir uns als Touris getarnt und unseren Nachmittag am Pool und am Hotelbuffet verbracht. Das kann man problemlos machen, kostet aber auch eine Kleinigkeit. Und meistens wird eine Reservierung vorausgesetzt. Ich hab hier ja inzwischen schon zahlreiche Hotels gesehen, aber bisher war das Mirrage aufgrund seiner unglaublichen Architektur und Beschaulichkeit zweifellos eines der schönsten.
– Montag: Ich sollte an dieser Stelle kurz erwähnen, dass wir etwa alle zwei Tage ins Sho Chos gehen, und Sonntag einer dieser Abende ist, der am meisten Zulauf findet. Deswegen war Montag nochmal Ruhetag für mich. Meine Schwester muss ja schließlich auch ab und an mal arbeiten, deshalb hab ich den Nachmittag am Pool hier verbracht und war einkaufen. So verwundert wie gestern hat man mich glaub ich noch nie angesehen: wollte den Einkaufswagen, den ich nach draußen geschoben hatte, um die Lebensmittel ins Auto zu schaffen, natürlich wieder reinschieben. Laufe also den Weg mit dem leeren Einkaufswagen zurück. Den Blicken nach zu urteilen bin ich der erste Kunde seit Jahren, der seinen Einkaufswagen wieder selbst zurück an seinen Platz geschoben hat. Ich hätte eigentlich inzwischen wissen müssen, dass man sich hier wie der letzte Pascha benehmen kann. Wirklich ein merkwürdiges Gefühl, wenn es wirklich für jeden Handgriff einen Pakistani gibt, der einem die Arbeit abnehmen möchte. Das fängt bereits beim Einkaufstüten packen an, was manche von euch sicher schon aus den USA kennen. …
– Heute: es klingelt an der Tür, meine Schwester hat mich schon vorgewarnt: die holde Maid kommt heute vorbei um zu putzen. Das ist hier üblich, ähnlich wie im Hotel. Im Halbschlaf schreie ich aus dem Schlafzimmer heraus, dass sie sich bitte nur des Wohnzimmers annehmen solle, damit ich gefälligst weiterschlafen könne. Ok sagt sie, scheint sie aber nicht viel zu scheren, da sie fünf Minuten später mit dem Staubsauger in mein Zimmer platzt. Natürlich kann ich nicht weiterschlafen und setzte mich im Wohnzimmer an den PC. Auf einmal fällt mir auf, dass hier nicht nur eine, sondern gar drei Philippinos in der Wohnung um mich rumwuseln! Irgendwie unangenehm, eigentlich hab ich morgens gerne meine Ruhe. Ich verziehe mich also ins Bad, duschen. Aber auch das scheint die netten Damen irgendwie nicht so richtig zu stören. Gut dass ich abgesperrt habe, ich bin mir sicher die hätten mich mit dem Staubsauger bis in die Dusche verfolgt. Die müssen wohl schon sehr abgehärtet sein diese skrupellosen Damen…
Mir ist übrigens aufgefallen, dass es mir hier meistens entweder zu heiß, oder zu kalt ist. Die Temperaturen sind hier schlagartig auf um die 45 Grad gestiegen, was den Aufenthalt draußen sehr anstrengend gestaltet. Um die Hitze zu kompensieren drehen die Menschen ihre Klimaanlage entsprechend auf. Die gefühlte Temperatur empfindet man bei 24 Grad ironischer Weise als kalt. Ich hab übrigens gemerkt, dass es stimmt was mir hier anfangs erzählt wurde: die Menschen sind teilweise so dumm oder begriffsstutzig, dass man schnell die Geduld verliert und ausfallend wird. Neulich fuhr mich ein Taxifahrer um den Block, und machte wieder am Einstiegsort halt, weil er dann doch zugeben musste den Weg nicht zu kennen. Trotzdem wollte er von mir für die Fahrt etwa Dirham (etwa einen Euro). Selbst wenn es nur ein Cent gewesen wäre, bitte wofür soll ich zahlen? Der hat sie doch nicht alle dachte ich, und vieles mehr dachte und sagte ich. Bin einfach ausgestiegen.
Noch eine kurze Anmerkung: ich hasse diese doofen Touris hier. Ständig am knipsen. Ist doch albern. Meine 357 Fotos lad ich bei Gelegenheit mal auf meinen ftp.
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